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er sie zum Weibe nähme und vom Tode erlösete. Und Klas ließ sich nicht lange bitten, denn die hübsche junge Dirne gefiel ihm, und er zog zu ihr in das Dorf, und legte Pfriemen und Ahl weg und nahm Pflug und Spaten dafür in die Hand und lebte als ein rechtschaffener Bauersmann und ward nach einigen Jahren Schulze an dessen Stelle, der über seine Rede gebrummt hatte. Und von seinem Stecken nannte ihn alle Welt Klas Avenstaken; er aber gewöhnte sich das Wort an, das andere von ihm gebrauchten, Grad dör; denn sie pflegten im Scherze von ihm zu sagen: Grad dör sagt Klas Avenstaken. Und das behielten seine Enkel und Urenkel nach ihm als ein gutes Wort, das Glück und Muth bedeutete.

Dem Peter in Dümmelshusen waren von seiner Frau Greth Tibbeke schon viele Söhne und Töchter gebohren, und die Greth hatte ihrem Manne schon oft angelegen, er solle doch einen Sohn mit dem Hauptnamen in der Freundschaft Klas taufen lassen; er hatte es aber immer verneint, und den Buben andere Namen gegeben. Nun geschah es, daß wieder ein Knabe gebohren wurde und daß Peter mit Gewalt wollte, daß dieser Klas heissen sollte, wogegen sich Greth sehr steifte, denn sie und die Freundschaft wollten den Namen Johannes, weil er am Johannisabend zur Welt

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_066.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)