Seite:De Arndt Mährchen 1 069.jpg

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So war er im Essen Trinken Schlafen und Spielen fünf Jahre alt geworden. Nun stellte ihn der Vater den Frühling und Sommer schon hinter die Gänse, und den Winter mußte er in die Schule gehen und beten und das A B Ab lernen. Mit dem siebenten Jahre rückte er zum Schweinhirten vor und im neunten mußte er schon Ochsen und Pferde hüten. Alles dies that er ordentlich und geschickt, so daß der Vater Freude daran hatte. Das Einzige, worüber Klagen einliefen, waren Beulen, die er den Nachbarskindern schlug; Frau Greth jammerte auch oft über die vielen zerrissenen Hosen und Jacken, die er mit zu Hause brachte, nein nicht immer mit zu Hause brachte sondern zuweilen auf den Bäumen und an den Dornen hangen ließ; auch beschwerte sie den obersten Richterstuhl des Vaters zuweilen mit Schiedsrichteramt, wann er seine älteren Brüder gebläuet hatte; denn im Zorn konnte er alle Knaben zwingen, auch die vier fünf Jahre älter waren als er. Der alte Peter freute sich gewöhnlich, wenn er in solchen hochnothpeinlichen Halsgerichtsfällen seinen Stuhl besteigen mußte. Der Schluß vom Liede war fast immer, daß die Kläger und Greth ihr Anwald wegen Unstatthaftigkeit der Gründe und Zeugen abgewiesen wurden. Wohlgefällig sagte Peter dann: Ich weiß, ich habe es in meinen Knabenjahren auch so gemacht; hat

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_069.jpg&oldid=- (Version vom 25.4.2021)