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ließ sich ruhig wegführen. Denn er sprach bei sich: Der Obrigkeit soll man gehorchen und unterthan seyn, und Gott wird Recht und Unschuld wohl ans Licht bringen.

Und als er in die Stadt kam, wo der Graf wohnte, nahmen sie ihn und legten ihm Hände und Füße in Eisen wie einem Missethäter und warfen ihn in ein dunkles Gefängniß, wo weder Sonne noch Mond hineinschien, und hielten ein strenges Gericht über ihn und verdammten ihn zum Tode, als der des Landes Frieden gebrochen und schweren Mord begangen hätte. Und alsbald ließ der Graf, der über den Tod seiner Jäger sehr erzürnt war, einen neuen Galgen bauen vor den Thoren der Stadt fünfzig Ellen hoch, woran Klas Avenstaken gehängt werden sollte. Und es waren viele tausend Menschen aus allen Enden herbeigelaufen den Tag, als er gehängt werden sollte; denn sein Gerücht war weit erschollen wegen seiner Stärke und Schönheit, auch hatten die Leute sich das Mährchen von dem Pfannkuchenberge wieder erzählt und es mit vielen neuen Wundern vermehrt.

Und als die Sonne des Morgens aufging, wo Klas als ein armer Sünder sterben sollte, ward er aus dem Stadtthore hinausgeführt, und trug seine schweren Ketten so leicht, als

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_095.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)