Seite:De Arndt Mährchen 1 112.jpg

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sahen, daß Klas die Oberhand bekam über die Heiden, da stürmten sie auch von allen Seiten auf sie; und in wenigen Stunden ward der Heidenkönig nebst allem seinem Volke erschlagen bis auf einige wenige, die durch die Geschwindigkeit ihrer Pferde mit der Prinzessin in das Schloß zurückgeflohen waren. Diese gaben wenige Stunden nach der Schlacht das Schloß und die Prinzessin auf um das Leben und den freien Abzug. Und Klas gestand es ihnen zu, weil ihrer so wenige waren, und ließ sie in Frieden abziehen.

Als Klas in das Schloß einzog, da war große Freude unter allem Christenvolke, daß Gott die Heiden so unter seiner Faust gedemüthigt und die Prinzessin vom Feuertode errettet hatte, und die alte Königin und die erlöste Prinzessin traten ihm an den Stufen des Schlosses entgegen und priesen sich glücklich, daß sie durch einen solchen Mann befreit worden. Denn durch den Schlachtruf Grad dör hatten sie sogleich vernommen, welch ein Mann für sie gestritten. Und sie nahmen ihn an die Hand und führten ihn die Stufen des Schlosses hinauf; er aber weigerte sich dessen und verneigte sich vor den königlichen Frauen tief bis zur Erde, wie es einem tapfern und ritterlichen Mann geziemt, und wollte hinter ihnen her treten. Sie aber wehrten ihm das, und die alte Königin sprach: wo ist eine Prinzessin

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_112.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)