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sagte mit deutlicher Stimme: Auch ich wünsche Glück zu diesem Tage, allergroßmächtigste und allerdurchlauchtigste Kaiserin. Dies sah aber bei dem feierlichen Ernst, den er annahm, so possierlich aus, zumal da er äffische Possenkleider an hatte, daß Männer und Frauen laut lachen mußten, so ernsthaft auch die Freude des Tages war. Die alte Kaiserin aber hieß den Affen abführen, weil das Lachen vor ihr sich nicht schicken wollte.

Als aber diese Feierlichkeit vorbei war und sie wieder seyn durfte, wie andere Menschen, da schickte sie eine ihrer Kammerfrauen und ließ den Affen holen und wollte es mit ihm versuchen; denn ihr war allerlei eingefallen. Und sie fing an mit ihm zu sprechen, als ob er ein Mensch wäre, und er antwortete ihr Mehreres, und antwortete eben nicht viel ungeschickter, als Knaben des Alters zu thun pflegen, von welchem er die Größe hatte. Da schlug sie die Hände über den Kopf zusammen und rief: entweder sind wir dumm und verzaubert oder dieser hier ist kein Affe oder wenigstens doch ein in Affen verzauberter Mensch. Und sie hieß einige ihrer Diener kommen und befahl ihnen, sie sollten den Affen nehmen und ihm den Kopf bescheeren und ihn mit dem feinsten Salben reiben und waschen vom Haupte bis zu

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_136.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)