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bei der Wundergeschichte: O je! O je! Kaiser und Kaiserinnen und Könige und Königinnen haben ja in der Welt nichts zu thun und da kommen sie aus Langerweile auf allerlei Grillen und Einfälle mit Mohren Affen Kalmücken Lappländern und Papagaien; was wird es seyn? irgend ein Betteljunge wird es seyn, den sie zu einem Affen verkleidet und zugestutzt haben, und der Gaukler oder ein solcher ist wohl sein Vater und denkt durch ihn einmal eine Hofstelle zu bekommen, Oberceremonienmeister oder Oberkammerherr zu werden oder etwas Aehnliches, wozu das Abrichten von Affen und Affensprünge, die man bei Gelegenheit mitlernt, an manchem Hofe die ersten Stufen sind.

Die alte Kaiserin nahm sich indessen des Knaben Paiwuzzo, zu dem sie allerdings wunderbar genug gekommen war, rechtschaffen an; denn sie war eine fromme und gottesfürchtige Frau. Sie begriff recht gut, daß hier am Hofe, wo er zuerst als Affe aufgetreten war, nur Affenkünste mit ihm getrieben werden würden, und war überhaupt eine zu kluge Dame, als daß sie das Affenspiel der Schmeichelei Lüge und Ziererei innerlich nicht erkannt hätte, das hier auch solche spielen, die nie mit verbeinigten Affen gelebt haben, und das hier ein unvertilgbares Uebel zu seyn scheint. Sie that also das Große, daß sie den Knaben,

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_140.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)