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liessen. Unter diesen war der Prinz aus Persien der vornehmste.

Und als es gegen den Mittag ging und alles Volk und die Fürsten und Ritter und Männer sich versammelt hatten, da erschien der Kaiser und die Kaiserin und die alte Kaiserin, und nach ihnen erschien auch die Prinzessin auf dem Erker des Schlosses über den Schranken, wo Thronen für sie alle gebaut waren. Und die Prinzessin funkelte von Gold und Edelsteinen und Diamanten, aber ihre Schönheit und Jugend überstrahlte alle diese Pracht; sonst war sie blaß wie der Schnee und saß voll Traurens da und schlug die Augen nieder: denn sie zitterte eben so sehr vor einem bösen Gemal, den ihr der Zufall geben konnte, als vor dem Klauen des Tigers und dem gräßlichen Spiele, das sie mit ansehen sollte. Viele aber, die sie in ihrer lieblichen Jugend sahen, dachten bei sich: Wäre der Tiger nicht gar zu gewaltig, um solchen Preis schritten wir auch wohl in die Bahn und versuchten das Glück.

Und als alles geordnet war, siehe da winkte der König von Erker und der Kampfrichter befahl und die Posaunen und Trompeten erklangen – und die Schranken öffneten sich und der Prinz von Persien trat ein fest und kühnlich, ein schöner Mann und ein ritterlicher Held: das hatten

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_147.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)