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goldenen Ringen diamantenen Kränzen schneeweissen Bräuten und klingenden Hochzeiten. Wenn er nun so ganz darin war und in kindischer Freude aufjauchzete und umhersprang, dann pflegte der alte Starkwolt wohl den Kopf zu schütteln und ihm zuzurufen: Johann! Johann! wo willst du hin? Spaten und Sense das sind dein Scepter und deine Krone und deine Braut wird ein Kränzel von Rosmarin und einen bunten Rock von Drell tragen. Johann ließ sich das aber nicht anfechten und träumte immer lustig fort. Und obwohl er herzlich graulich war und in der Dunkelheit um alles in der Welt nicht über den Kirchhof gegangen wäre, hatte er sich das Leben da in dem Berge und die Schätze und Herrlichkeiten darin doch so ausgemahlt, daß ihn fast gelüstete einmal hinabzusteigen; denn der alte Klas hatte gesagt, wie man es anfangen müsse, damit man da unten Herr werde und nicht Diener und damit sie einen nicht fünfzig Jahre festhalten und die Becher spülen und das Estrich kehren lassen könnten. Wer nemlich so klug oder so glücklich sey die Mütze eines Unterirdischen zu finden oder zu erhaschen, der könne sicher hinabsteigen, dem dürfen sie nichts thun noch befehlen sondern müssen ihm dienen, wie er wolle, und derjenige Unterirdische, dem die Mütze gehöre, müsse sein

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_162.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)