Seite:De Arndt Mährchen 1 164.jpg

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und bald wispelte und lispelte und pfif und säuselte es um ihn her; denn die kleinen Leute dreheten sich jetzt in Tänzen rund und andere spielten und tummelten sich im Mondschein und machten tausend lustige Schwänke und Possen. Ihn überlief bei diesem Gewispel und Gesäusel ein geheimer Schauder – denn sehen konnte er nichts von ihnen, da ihre Mützchen, die sie tragen, sie unsichtbar machen – er aber lag ganz still, das Gesicht ins Gras gedrückt und die Augen fest zugeschlossen und leise schnarchend, als schliefe er. Doch konnte er es nicht lassen, zuweilen ein wenig umherzublinzeln, damit er etwa seinen Vortheil ersähe einen der kleinen Leute finge und ein Herr würde, denn dazu hatte er gar große Lust; aber wie heller Mondschein es auch war, er konnte auch nicht das Geringste von ihnen erblicken.

Und siehe es währte nicht lange, so kamen drei der Unterirdischen dahergesprungen, wo er lag, gaben aber nicht Acht auf ihn, warfen ihre braunen Mützchen in die Luft und fingen sie einander ab. Da riß der eine dem andern in Schalkheit die Mütze aus der Hand und warf sie weg. Und die Mütze flog dem Johann grade auf den Kopf, und er fühlte sie, griff zu, und richtete sich sogleich auf, und ließ Schlaf Schlaf seyn. Er schwang mit Freuden seine Mütze,

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_164.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)