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und glänzendsten gläsernen Schuhe, die nur bei großen Festlichkeiten gebraucht zu werden pflegen. Es gefiel dem kleinen Knaben sehr, daß er so leichte und saubere Kleider tragen sollte, und er ließ sie sich gern anziehen. Und als Johann angekleidet war, flugs flog der Diener fort und war geschwind wie der Blitz wieder da. Er trug aber auf einer goldenen Schüssel eine Flasche süßen Wein und ein Töpfchen Milch und schönes Weißbrod und Früchte und andere köstliche Speisen, wie kleine Knaben sie gern essen. Und Johann sah immer mehr, daß Klas Starkwolt der alte Kuhhirt es wohl gewußt habe, denn so herrlich und prächtig, als er hier alles fand, hatte er es sich doch nicht geträumt. Auch war sein Diener der allergehorsamste und that alles von selbst, was er ihm nur an den Augen absehen konnte. Der Worte bedurfte es nie sondern nur leichter Blicke und Winke; denn er war klug wie ein Bienchen, wie alle diese kleinen Leute von Natur sind.

Und nun muß ich Johanns Zimmer beschreiben. Sein Bettchen war schneeweiß mit den weichsten Polstern und mit den weissesten Laken überzogen, mit Kissen aus Atlas und einer solchen gesteppten Decke. Ein Königssohn hätte darin schlafen können. Neben und vor

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_169.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)