Seite:De Arndt Mährchen 1 186.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kinder oder wie ein Haufe Katzen miauen und eine Schar Eulen kreischen und wehklagen würde – das sind ihre nächtlichen Versammlungen, das ist ihre Musik, das sind sie.

Doch haben die Menschen vor allen Unterirdischen ein Grauen, und das ist wohl natürlich. Denn dem Menschen ist das Licht angebohren und die Liebe zu allem Lichten und Hellen, und es schaudert ihm vor dem Dunklen und Verborgenen und vor allen geheimen Kraften, die unsichtbar umherschleichen und walten. Auch wissen sie ja, daß die Unterirdischen allenthalben seyn und sich verwandeln und zaubern können. Freilich erzählt man viel mehr von ihren Zaubereien, als wahr ist; das meiste machen sie durch ihre Unsichtbarkeit und Künstlichkeit, wodurch sie so feine Arbeit als Spinnen und Wespen weben und wirken und den Menschen allerlei Gaukelei und Einbildung vormachen können. Und wenn sie ja viel zaubern, thun sie es mehr zur Freude und zum Spiel, als zum Bösen. Die Schwarzen aber können auch hexen und sind schlimme Hexenmeister, und wenn die sich verwandeln, sind sie die scheußlichsten Thiere und Gewürme Bären Wölfe Hyänen Tiger Katzen Schlangen Kröten Skorpionen Krähen und Eulen; und wehe den armen Menschen, die sich mit ihnen eingelassen haben!

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_186.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)