Seite:De Arndt Mährchen 1 190.jpg

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sie fanden immer, womit sie sich erquicken konnten. Aber das Allerlustigste waren die bunten Vögel, die immer von Zweig zu Zweig flatterten und wie tausend himmlische Nachtigallen sangen, und die Blumen so wunderschön von Farben und Düften, daß Johann ihres Gleichen nimmer auf Erden gesehen hatte. Kurz es war hier alles zauberisch lustig und anmuthig und bei aller der Lust und dem Jubel ein so stilles Leben. Es wehete, und man fühlte keinen Wind; es schien hell, und man fühlte keine Hitze; die Wellen brauseten und man fand keine Gefahr sondern die niedlichsten Nachen und Gondeln, als schneeweisse Schwäne gestaltet, kamen, wann man über einen Strom wollte, von selbst ans Land geschwommen und führten an das jenseitige Ufer, und eben so führten sie über die Seen zu den Inseln. Woher das alles kam, wußte niemand und der Diener durfte es nicht sagen; das aber sah Johann wohl und konnte es mit Händen greifen, daß die großen Karfunkel und Diamanten, womit die hohe Decke statt des Himmels gewölbt war und womit alle Wände des Berges geschmückt standen, für Sonne Mond und Sterne leuchteten. Diese lieblichen Fluren und Auen waren meist einsam. Man sah wenige Unterirdische auf ihnen und die man sah schienen

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_190.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)