Seite:De Arndt Mährchen 1 204.jpg

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ich euch, seyd wieder freundlich gegen mich, wie ich gegen euch gewesen bin, und gewähret mir eine Bitte. Es ist hier unter den Dienerinnen eine feine Dirne, die ich lieb habe, Lisbeth Krabbin aus Rambin, wo auch ich gebohren bin. Diese gebt mir und lasset sie mit mir ziehen. Denn ich will nun wieder hinauf, wo die Sonne scheint und der Pflug ins Feld geht. Weiter begehre ich nichts als dieses schöne Kind und den Geschmuck und das Gerath meines Zimmers mitzunehmen.

So sprach er mit sehr lebendigem und kräftigem Ton, daß sie den Ernst wohl fühlten. Sie aber schlugen die verlegenen und bedenklichen Blicke zu Boden und schwiegen alle; darauf nahm der älteste unter ihnen das leise Wort und lispelte: Herr, du begehrst, was wir nicht geben können; es tut uns leid, daß du Unmögliches verlangest. Es ist ein unverbrüchliches Gesetz, daß nie ein Diener oder eine Dienerin entlassen werden kann von hier vor der bestimmten Zeit. Brächen wir das Gesetz, so würde unser ganzes unterirdisches Reich einen Fall thun. Sonst alles, denn du bist uns sehr lieb und ehrenwerth; aber die Lisbeth können wir dir nicht herausgeben.

Ihr könnt die Lisbeth herausgeben und ihr sollt sie herausgeben, rief Johann im Zorn. Nun geht und bedenkt euch bis morgen. Ihr wißt

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_204.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)