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meinen Befehl, es ist keine Bitte mehr. Morgen kommt zu dieser Stunde wieder. Ich will euch zeigen, ob ich über eure schmeichlischen und füchsischen Listen herrschen kann.

Die sechs verneigten sich und gingen, den begleitenden Diener aber schalten sie, daß er zu viel erzählt habe. Er aber entschuldigte sich und verneinte es und sagte: Ich wisst ja, wie klug er mich überlistet hat mit der Mütze und wie er von den Geheimnissen unserer Herrschaft alles gewußt hat durch den alten Kuhhirten aus Rodenkirchen; er hat ihm dies auch erzählt. – Und sie glaubten ihm und schalten ihn nicht mehr.

Als die Sechse den andern Morgen zur befohlenen Stunde wiederkamen, empfing Johann sie doch freundlich und sprach: Ich habe euch gestern hart angeredet, aber ich habe es so schlimm nicht gemeint, als ich ausgesehen habe. Aber die Lisbeth will und muß ich haben: dabei bleibt es! Und ich weiß wohl, daß ihr auch mich nicht gern misset, weil ihr die Menschenkinder gern habet, besonders wenn sie freundlich und lustig sind, wie ich bin. Aber ich kann’s nun einmal nicht helfen, ich muß wieder zu Christen und wie ein Christ leben und sterben, und ist eine große Sünde, wenn ich hier länger säume. Und deswegen verlasse ich euch, und nicht aus Widerwillen oder Haß. Und meine liebe Lisbeth

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_205.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)