Seite:De Arndt Mährchen 1 212.jpg

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ich dich! nun bist du mein! und so stürmte er zu Hause, schellte den Diener herein und hieß ihn Lisbeth holen.

Und als Lisbeth kam, war sie ganz erstaunt, daß sie ihn so munter fand, denn seit einem halben Jahre hatte sie ihn nicht mehr froh gesehen. Und er lief auf sie zu und umhalsete sie und sprach: Lisbeth! süße Lisbeth! nun bist du mein, nun nehme ich dich mit; übermorgen soll der Auszug seyn, und Juchhe! wie bald die lustige Hochzeit! Sie aber erstaunte noch mehr und sagte: Lieber Johann, du bist geck geworden? wie sollte das möglich seyn? Er aber lächelte und sprach: Ich bin nicht geck geworden, aber die kleinen Schlingel will ich geck machen, wenn sie sich nicht zum Ziele legen wollen. Sieh hier! hier ist dein und mein Erlöser. Und er nahm das silberne Geschirr und öffnete es und zeigte ihr die Kröte, vor deren Garstigkeit es ihr fast geschwunden hätte. Nun erzählte er ihr, wie er zu dem seltenen Vogel gekommen war und wie herrlich ihm die Probe geglückt war, die er mit ihm an den Unterirdischen angestellt hatte, und wohlgefällig rief er noch einmal: Sei froh, meine liebe Lisbeth! du sollst es sehen, wie ich sie mit dieser zu Paaren treiben will.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_212.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)