Seite:De Arndt Mährchen 1 225.jpg

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und Gespielinnen sich den Johann und die Lisbeth wieder besehen und jeder auf seine Weise an seinen Zeichen wieder erkannt hatten, da gingen die beide zu den Aeltern in die Häuser. Johann aber säumte nicht mit der Hauptlust mit der Hochzeit, die binnen acht Tagen seyn sollte. Und er schickte viele hundert Wagen aus in den Wald, welche Bäume und Zweige in unendlicher Menge herbeifuhren. Und er ließ viele Zimmerleute und Schreiner und Tapezierer kommen. Und wo jetzt das Kloster steht, einige hundert Schritt vor dem Dorfe, da ließ er einen hohen und weiten Laubsaal bauen und von beiden Seiten Tische aufschlagen und in der Mitte eine Tanzbühne, und der Saal war so groß, daß er wohl fünftausend Menschen fassen konnte. Zu gleicher Zeit schickte er nach Stralsund und Greifswald und ließ ganze Böte voll Wein Zucker und Kaffee laden; auch wurden ganze Heerden Ochsen Schweine und Schaafe zur Hochzeit herbeigetrieben, und wie viele Hirsche Rehe und Haasen dazu geschossen sind, das ist nicht zu sagen, so wenig als die Fische zu zählen sind, die dazu bestellt wurden. In ganz Rügen und Pommern ist auch kein einziger Musikant geblieben, der nicht dazu verdungen wurde. Denn Johann war sehr reich und wollte seine Pracht sehen lassen. Auch hatte er das ganze Kirchspiel zur Hochzeit geladen und auch

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_225.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)