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und Edelsteine und kostbares Geräth – alles soll im Augenblick dein seyn. – Silber und Gold und Edelsteine und andere solche blanke Herrlichkeiten will ich nicht, sprach der Bauer; die haben schon manchem das Herz verschoben und den Hals gebrochen, und wenige werden darüber des Lebens froh. Ich weiß, ihr seyd künstliche Schmiede und habt so manches Besondere für euch, was andere Schmiede nicht wissen. So schwöre mir denn, du willst mir einen eisernen Pflug schmieden, den das kleinste Füllen ziehen kann, ohne müde zu werden – und dann laufe, so weit deine Beine dich tragen! Und der Schwarze schwur und der Bauer rief: Nun mit Gott! bist du frei, und der Kleine verschwand in einem Hui.

Und den andern Morgen, ehe noch die Sonne aufging, stand ein neuer eiserner Pflug auf dem Hofe des Bauers, und er spannte seinen Hund Wasser davor, und der Hund zog den Pflug, der wie ein gewöhnlicher Pflug von Größe war, durch das schwerste Klailand, und der Pflug riß mächtige Furchen. Diesen Pflug hat der Bauer viele Jahre gebraucht und das kleinste Füllen und magerste Pferdchen konnte ihn zur Verwunderung aller Leute durch den Acker ziehen und legte kein Haar dabei. Und der Pflug hat den Bauer zu einem wohlhabenden Mann gemacht, denn er kostete

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_245.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)