Seite:De Arndt Mährchen 1 277.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Strümpfe bei schwarzen Schuhen mit rothen Bandschleifen von der Größe einer rothflammenden Bauerrose, die vornehm Päonie genannt wird. Den Hut trug er unter dem Arm, ein spanisches Rohr mit einem goldenen Knopf glänzte in seiner Rechten, und ein breiter Haarbeutel, aus welchem der Puder bei jeder Bewegung in weissen Strömen wehete, wackelte auf einem spitzen Hügel hin und her, der aus seinem Rücken gewachsen war und den man allenfalls als Nagel hätte brauchen können, Hüte Mäntel und dergleichen daran zu hängen. Dieser anmuthige und anmuthig verzierte Gesell hinkte denn langsam und von Liebesseufzern und Luftschnappern ächzend den Liliengang hinauf, in dessen Mitte die Prinzessin stand; und sie ließ das neue Abentheuer auf sich zukommen, ohne sonderlich zu erschrecken, denn in seiner Kleinheit kam er ihr mehr lächerlich als gefährlich vor.

Und er trat vor das Lilienmädchen hin und verneigte sich dreimal sehr tief, und seine Blicke fielen bald auf sie, bald auf sich selbst zurück, und er betrachtete sich dann mit innigem Wohlgefallen vom Kopf bis zu den Füßen, besonders seine breiten Waden in den glänzenden seidenen Strümpfen, seine Bräutigamsschuhe mit den rothen Bändern von der Farbe, die

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_277.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)