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Ja. Und Jakob sagte zu ihm: Schlangenkönig schwöre mir’s bei deiner Seligkeit und bei der Hoffnung, die du hegst, dieser häßlichen bunten Haut einmal ledig zu werden – und Schlangenkönig nickte ihm den Schwur auch dreimal zu.

Als dies geschehen war, nahm Jakob sein Messer und schnitt das Kreuz glattweg von dem Kreuzstock, worum Schlangenkönig geschlungen hing, und in demselben Augenblick glitt Schlangenkönig herunter und ringelte sich im Grase und machte sich die erfrornen und zerschlagenen Glieder erst wieder ein wenig geschmeidig. Darauf kroch er vor Jakobs Füße und richtete sich auf und senkte sich dann wieder vor ihm, wie ein kluges und gehorsames Pferd sich erst vor dem Reiter zu richten und wieder zu senken pflegt, daß er aufsteige. Und Jakob verstand den Wink, denn er wußte wohl, daß zu der Insel weder Brücke führte noch Nachen ging; und er zeichnete sich mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und betete ein Gebet und rief: Nun in Gottes Namen! und so schwang er sich auf sein buntes Pferd. Und sausend fuhr Schlangenkönig mit ihm über die Wiese dahin und in einem Hui hatte er ihn über das Wasser getragen.

Schlangenkönig sprang nun gegen das eiserne Gartenthor, welches kein anderer öffnen konnte als er, und das Thor that sich sogleich auf, und

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_392.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)