Seite:De Arndt Mährchen 1 400.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

seine Taschen voll Kohlen gerafft, und so ist er im sausenden Galopp nach Hause gejagt, und hat sich gehütet, daß er einen Laut von sich gegeben noch jemand begegnet ist; denn dann ist es nicht richtig. Aber er hat doch nichts als Kohlen in der Tasche gehabt und ein paar Schillinge, die von den Kohlen geschwärzt waren. Da hat er sich königlich gefreut, als sey dies der Anfang des Glückes und das Handgeld, das die Geister ihm gegeben haben. Er mochte aber die paar losen Schillinge wohl von Ungefär in der Tasche gehabt haben, als er ausritt. Und die Schillinge haben dem armen Mann, der sonst ein fleißiger ordentlicher Bauer war, keine Rast noch Ruhe mehr gelassen: jede Nacht, die Gott werden ließ, hat er ausreiten müssen und seine besten Pferde dabei todt geritten. Man hat es aber nicht gemerkt, daß er Schätze gefunden hat sondern seine Wirthschaft hat von Jahr zu Jahr abgenommen und endlich ist er auf einer Nachtfahrt gar einmal verschwunden. Und man hat von ihm und von seinem Pferde nie etwas wieder gesehen, seinen Hut aber haben die Leute in dem Schmachter See gefunden. Da muß der böse Feind ihn als Irrlicht hineingelockt haben; denn er braucht solche Künste gegen die, welche sich mit ihm einlassen und ihn suchen.



Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_400.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)