Seite:De Arndt Mährchen 1 451.jpg

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dem Mährchen ein Mährchen machte, und das muß ich nun erzählen.

Mariechens Vater war in seinen Geschäften nach der großen Stadt Leipzig auf die Messe gereiset und hatte Mariechen und noch zwei seiner Kinder mitgenommen. Auf der Rückreise fuhren sie einmal durch eine sehr anmuthige Gegend an der Elbe hin. Die Sonne ging eben auf, sie sahen ein freundliches Dörfchen mit bunten Häusern und lustigen Gärten vor sich liegen, und auf einer grünen Wiese, die von hohen Eichen umwachsen war, trieben muntere kleine Knaben in schneeweissen Hemdärmeln und gestreiften Jäckchen singend und tralleiend ihre Heerden hin. Kaum hatte Mariechen dies alles einige Augenblicke mit ihren lebendigen blauen Aeuglein beschaut, so sprach sie bei sich: Hier ist es! hier ist es! hier muß er seyn und verwandelt werden! Grade so sahen das Dörfchen und die Wiese mit dem grünen Walde und die Heerden aus, wo der kleine Baurendom in dem Mährchen lebte, als er für seine Liebe so oft verwandelt worden ist. – Sie fuhren weiter, aber Mariechen mußte die ganze Reise daran denken, und auch, als sie zu Hause gekommen waren, ließ ihr der Gedanke daran bei Tag und Nacht keine Ruhe. Was that sie also? Als sie es länger nicht mehr aushalten konnte, packte

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_451.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)