Seite:De Arndt Mährchen 2 058.jpg

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Un so vergingen Marieken de negen Jåhr an ehrem Spinnrade un se was een går fründliches un frames Kind worden un ook hübsch un fin, un hölt sick so nüdlich un manierlich, datt, wenn se in de Kark edder ook to den Nawers äwer de Strat ging, disse se ehren Döchtern wesen un seden: Seht då Wewers Marieken, dat is doch dat netteste un hübscheste Dernken im ganzen Dörp. Äwerst in dissen lesten Jåhren hedd sick noch wat mit Marieken begewen, worüm keen Minsch wüßt un wat se ook ehren Öldern vörswegen un still bi sick beholden hedd. Dat was een wittes Düweken, un mit dem Düweken was’t so togahn:

Eenes Winterdags, as Snei un Regen gegen Mariekens Finster flog, kam een wittes Düweken angeflagen, ganz natt un jämmerlich un fludderde gegen dat Finster. Un Matieken makte dat Finfter up un let dat Düwken in de Stuw, wo et sick warmde un drögde, un denn wedder ut dem Finster flog. Äwerst dårbi blef et nich. Dat Düweken wurd nu Mariekens Kamrat, un kam alle Namiddag wedder an dat Finster flegen, un Marieken makte up, un dat Düweken sette sick up ehr Spinntad un up ehren Schot, un hedd sick, as wenn’t mit dem Mäten spelde. Un dat Kind hedd eenee grote Froid an dem Vagel un in siner Gesellschaft ging’t mit dem Spinnen man desto flinker. Un de beiden befründigden sick sehr, un dat Spill ging jümmer wieder. Denn bald kam dat Düweken nich anners as mit vullem Snawel un schüddede Aprikosen un Kirschen un annere schöne Saken vör Marieken ut, de se sick woll smecken let. Un Marieken was ehrem witten Düweken dankbar un se köfde sick een nettes Körfken

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_058.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)