Seite:De Arndt Mährchen 2 059.jpg

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un dheed jümmer Arten un Brodskromen dårin un settede dat Körfken up dat Finster, un froide sick, wenn se dat Döweken dårut bicken sach. Un so verflöten ehr de lesten Jåhre as een lustiger Droom, un se grämde sick fast, as ehre Moder sede: Morgen Awend, Marieken, sünt dine negen Jåhr üm, un denn büst du erlöst. Un Marieken söll bi dissen Wurden ehrer Moder üm den Hals un weende hartinniglich, un de Moder weende ook, un sede; O du min leewes leewstes Kind! o du, min Allerlewstes in disser Welt! wenn du wüßtest, wo veele Millionen Thranen ick weent hew üm dat Wurt van de negen Stunden un de negen Jåhr, dat ick Gott gewen hedd! wo mennige Nacht ick to Gott üm dine Seligkeit bed’t hew, du leewes leewes Kind! Äwerst Gott Ehr un Pris un Dank! he hett et woll mit uns makt.

Un den annern Dag wurd upslaten un nich mehr toslaten, un Mäten un Spinnrad un Bibel un Gesangbook un Klöckchen un alles alles ging de Trepp herunner in de grote Stuwe; un dårnah gingen de Öldern mit ehrer Dochter in de Karke un dankten un bededen då. Un’t was binah Awend worden, as se to Hus kemen, un Marieken was so vull un beklemmt, un se slek sick går still un heemlich in den Gården un sach mit weenenden Oogen un deepen Gedanken to dem Finster henup, wo se de lesten schönen Jåhre mit dem witten Düweken spelt hedd; un se künn sick nich holden vör Wehmod un Froid, un weende noch mehr, un reep: O du min Düweken! min Düweken! un süh! in dem Oogenblick sach se dat Düweken van dem Finster wegflegen ut dem Körfken, as wenn’t

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_059.jpg&oldid=- (Version vom 1.2.2020)