Seite:De Arndt Mährchen 2 083.jpg

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herupgingen edder des Nachts då wat to bestellen hedden, plötzlich as för dood henstörteden un denn elendig krank wurden; un de hebben vörtellt, de witte Fru wer en mit dem blagen gnistrigen Licht in den Weg treden un hedd se anpust't. Van disser witten Fru vörtellde Johann Geese eenmal:

Mit der witten Fru, de to gewissen Tiden, am meisten im Harwst un Winter to Löbnitz ümgeiht, schall man sick woll in Acht nehmen, un den Düwel nich im Äwermod vörsöken. Dat is een erzböses Wif, un se geiht nich vörgäws in der wilden Unruh rund un makt ehrlichen Lüden de Nacht gruwlich. Dat's woll hundert Jåhr her un länger, datt se to Löbnitz würklich lewde un regierde. Se was een rikes un vörnehmes Eddelmannswif un se seggen, se kam ut Polen — so schön un witt as de witte Dag, datt ehres Gliken van Schönheit kum up der Welt west is. Äwerst se was eene leidige Hex un falsch un listig van Grund ut, un slimmer as Bollis im Winter; un de olde Fiend hedd ehr den letzten Bloodsdruppen vörgiftet, datt ook nich een god Håar mehr an ehr was. Se was grausam hoffårdig un lichtfardig, solang se jung un schön was, un schall ehren olden Mann mit Gift vörgewen hebben. As et äwerst mit ehr gegen dat Older ging un se een drei Stieg Jåhr up dem Puckel hedd, då vörlet se de lustige Düwel, de im Blood sitt, un äwergaff se sinem slimmsten Broder, dem hungrigen un kattigen Gitzdüwel, dem Düwel, de nich slapen kann, dem rechten Negendöder der Seelen, as de Herr Pastor seggt. Nu wurd dat olde Wif eene slimme Minschenschinnerin

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_083.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)