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Witt Düwekens Brüdegam. Uns dat mugt ook woll so wesen; denn de hübsche Junker was mit dem olden Eddelmann befründet, un he un Witt Düweken mügten sick gern liden, seggt hedden se sick’t äwerst noch nich, datt se sick frieen wullen. Nu hedd de olde Hex eene sehr fine Näs un wüßt bald, wat dårunner stack, un lurde Dag un Nacht an dem eenen un dem annern, datt de Hochtid vörpurrt würd un se Witt Düweken ehrem Sähn mit ehren Künsten tospelen künn. So grübelde un lurde se woll een paar Jåhr in ehren argen un gierigen Gedanken, un’t wull ehr går nich to Faden lopen. Un de Tid kam würklich, wo’t unner den beiden jungen Lüden richtig worden was un de Hochtid sin schull. Un de olde Eddelmann hedd sin ganz Slott nü afputzen laten un Spellüd un Pipers bestellt un de ganze grote Nawerschaft beden, man nich de olde Hex; un’t schull eene prächtige un stolte Hochtid sin. Äwerst o Je! o Je! Witt Düweken hedd eene witte Duwe, de ehr Brüdgam ehr vör een paar Mand schenkt hedd; un de Duw was ehr leef as ehre Oogäppel un se hedd woll Gott im Himmel äwer dem nüdlichen Vagel vötgäten kunnt. Un dat witte Düwiken wahnde bi ehr in ehrer Stuw un satt up eenem grönen vörgüldten Boom, den de Brüdgam mit dem Düwiken schenkt hedd, un att Arten un Brodkromen ut ehrer Hand un nippte mit dem Snawel sinen söten Drunk van ehren Lippen, un bredede sine Flüchten äwer Witt Düwekeus Gesicht, wenn dat leewe Kind slapen wull; un dat Düwiken was so nüdlich un klok, as wenn’t een Minsch west were. Nu kam de Hochtidsdag un Witt Düweken schull van Sülwer un

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_107.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)