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denn se weren man Duwen. Dåmit wurden denn beide oftermalen sehr brüdt. Wenn eene Duwe krank was edder trurig un nahdenklich in der Eck satt, un den Kopp hängen let un de Flüchten nahsleppte, denn steeg in den goden Lüden towielen de Hoffnung up, dat äwer sine Vörwandlung trurende Witt Düweken künn woll in dissem Bilde steken. Äwer sonne kranke un trutige Duw hebben se oft Weken lang lurt un acht’t, ob nicks herutkamen wull; äwerst de Duwen stürwen entweder edder wurden wedder lustig, un mit all ehrem Kieken un Beluren weren se so klok as tovör.

So vörseten de beiden ehre Tid in den Duwenhüsern un segen keenen Minschen in der Welt mehr; alle Lüde äwerst, de dat hürden, wo se Hab un God an de Duwen setteden, glöwden, se weren narrsch worden vör Gram äwer dat vörswunnene Witt Düweken.

Witt Düweken was nu im Burhuse im dicken Walde un hedd recht gode Dage, so gode, as een vörwandelt Fräulen se hebben kann. De Burfru was fründlich un fram un hedd dem Düweken üm alles in der Welt nicks to Leeden dhan, wiel’t ehr in der Angst toflagen was un sick in ehren Schutz gewen hedd. Un de lütte Dern, de twelf Jåhr old was, kunn woll för een ewen so nüdlich un fründlich Kind gelden, as Witt Düweken in den Jåhren west was, un spelde mit Witt Düweken un küßte un trutelde et, un drog’t up Händen un Schuldern un let et Arten un Brot ut sinem Mund bicken; un wo de flinke Wicht ging un stund, då müßt sin Witt Düweken mit sin; un wenn se to Bedd ging, settede sick Witt Düweken

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_115.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)