Seite:De Arndt Mährchen 2 195.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


un unbedwingliche Bier. Dat gewaltige Deerd was nu Nawer van dem Hertog worden un höll en in sinem Slott as gefangen. Denn de Eber ströpte in allen Büschen un up allen Wegen üm dat Slott herüm, un dat was besünderlich an em, datt he arme Lüde un Bedellüde un Buren ruhig ehre Strat gahn let, äwerst wat blanke Kleeder un Wapen drog un to Perde satt un in Kutschen fuhr - dat was sin Fiend un då stört'te he sick mit Wuth drup. Ja so wiet was dat kamen, datt de Bier mächtiger was as de Hertog, un wenn sick't schickte, kunn man woll seggen: de Bier was de Herr im Lande un nich de Hertog. Denn wer am meisten kann un vör wem alle sick früchten mütten, de is de Herr. Wat hedd de arme Hertog nich all dhan dat Undeerd los to warden! wo veel Gold un Sülwer, Städer un Slötte hedd he utbaden, wenn eener den Bier slan künn! Ja he hedd vörspraken de Bierhut mit Demanten uptowägen, wenn eener se em bringen kunn; äwerst då kam keen Döder un Bringer. Toletzt in siner groten Noth hedd he sine Dochter utbaden, sin eenzig Kind un de schönste Prinzessin im ganzen Abendland, datt wer keme un den Bier dalslöge, de schull ehr Brüdegam heten un nah sinem Doode Prinz un Hertog warden. Un mennig schön Prinz Grewe un Riddersmann hedd dat wagt mit dem Bier üm de schöne Prinzessin un jämmerlich sin Lewen laten müßt. Endlich äwerst wurd dat Gerücht van dem litthauschen Eber to mächtig in allen Ländern un nüms let sick up dem Kampplatz sehn.

In dem schönen Slott satt nu de arme Hertog as een Gefangen mit siner Prinzessin un mit sinen Hoffherren,

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_195.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)