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todt und ihm war durch den Stoß der Hirnschädel zersprengt. Dies gab in der Stadt großen Lärm und Geschrei, wobei Hansen nicht wohl zu Muthe war. In der Angst lief er hinaus zu seinem Vater und erzählte ihm die Geschichte. Der alte Bergmann ward betrübt und sagte: Du kannst wohl eigentlich nicht dafür, und es ist Gottes Wille so gewesen, daß ein so gefährlicher Stoß geschehen sollte; aber der Bürgermeister ist reich und mächtig und wir sind arm. Darum ist das Beste, du gehst ein paar Jahre aus dem Wege und lässest den Zorn verrauchen. Darauf ging der alte Mann in seine Kammer und suchte ein paar alte Thaler zusammen, drückte sie seinem Hans in die Hand und sagte ihm bei’m Abschiede: Bete und arbeite! fürchte Gott und lüge nimmer! So geht’s wohl durch die Welt. Und darauf ist Hans bei Nacht und Nebel sogleich davon gegangen in die weite Welt hinein.

Und als er zwei Tage wohl an die zwölf bis fünfzehn Meilen gegangen war, kam er in den großen Thüringer Wald, und dachte: Nun bist du weit genug, und hier wird kein Bürgermeister von Eisleben dich suchen. Und er ging zu einem Bauren und vermiethete sich bei ihm als Knecht. Bei diesem Bauren diente Hans zwei Jahr und sie waren sehr zufrieden mit einander; denn Hans war der stärkste und fleißigste Knecht im ganzen Dorfe und konnte für fünf andre arbeiten. Der Bauer, welcher Schulze im Dorfe war, mußte zwei Dorfstiere halten, wofür er eine große Wiese hatte, die sie die Bullenwiese nannten. Diese beiden Dorfstammhalter geriethen

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_230.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)