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und Käferchen herunterprügeln können, so werde ich wohl mit seinen Gesellen fertig werden; und wenn dieser Mohrenkönig der allereingefleischteste Blaumann und Blaubart wäre, er soll mir schon zu Kreuz kriechen lernen. Ja zu Kreuz kriechen! goldnes Wort! Und er nahm das gefundene Kreuz und hängte es sich um den Hals, daß es auf seiner Brust hinfort als sicherster Teufelsschild läge.

Und den dritten Tag nach diesem kam er in der heiligen Stadt Jerusalem an und sah die vergangene Herrlichkeit von weiland als einen großen Schutthaufen und eine Sammlung von wüsten Plätzen und Gärten, wo unter türkischer Tyrannei in einzelnen schlechten Häusern hin und wieder arme Leute wohnen; und er sah nichts mehr von der Feste Zion und ihren herrlichen Thürmen und Zinnen, worauf der Stolz der Juden einst trotzte, noch von der Pracht des Tempels Salomonis – sondern alle Weissagungen der Propheten und Verkündigungen des Herrn waren über die hartnäckigen und vetstockten Kinder Israel erfüllt worden. Und Hans ging mit stillen und fast mit weinenden Gedanken durch die große Stadt und besuchte den Ölberg und Golgatha und das Grab, worin der Heiland gelegen hatte, und betete an der heiligen Stätte. Darauf setzte er seinen Stab weiter und ging an das Meer hinab gen Joppe, und von da nach Gaza und Askalon in das Land der Philister. Hier suchte und fragte Hans viel, und wollte gern die Gräber der Riesen Simson und Goliath sehen; aber kein Mensch wußte was davon und selbst die Namen jener starken Männer waren

bei den Leuten verschollen. Hans ging von da weiter ge–

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_248.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)