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Westen her schimmern. Und der Mohrenkönig wußte, daß etwas Großes kommen sollte, denn seine Gesellen hatten ihm allerlei zugeraunt, auch hatte er die letzten Nächte bedenkliche Träume gehabt. Daher hatte er feine Schlösser und Festen mit Mannschaft und Geschütz dreifach gestärkt, mit hunderttausend Mann aber war er ausgerückt und lagerte vor den Thoren der Stadt auf einer weiten Ebene. Er aber wohnte in einem prächtigen Zelte, und die schöne weiße Prinzessin aus Hispanien hatte auch ihr eignes Zelt nicht weit von ihm; denn sie mußte immer nahe bei ihm leben.

Als der Mohrenkönig nun unsern Hans mit seinem Stock und feinen drei Hündchen und feinem seltsamen und abentheuerlichen Gefolge herankommen sah, und gewahrte, wie Löwen und Tiger um ihn spielten und wie wunderlich seine Leute aussahen, da dachte der alte Schlaukopf bei sich: der kann gewiß große Künste und dein Heer hilft dir gegen ihn nichts, die würden dir nur davon laufen, wenn sein zauberisches Geschwader auf sie losginge. Also fein sachte und leise – du mußt ihn mit Listen angreifen und versuchen, ob du ihn mit zierlichen und schönen Worten aufhalten und fangen kannst. Und so rüstete er

sich denn mit der blanken und glatten Rüstung der Schalkheit und Freundlichkeit, und ging Hansen in feiner ganzen vollen königlichen Pracht und Herrlichkeit entgegen und seine Kleider und seine goldne Krone auf dem Haupte blitzten von Demanten und Juweelen, als wäre der König der Unterirdischen aus dem gläsernen Berge auf diese Erde emporgestiegen; und die schöne weiße Prinzessin aus

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_261.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)