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reicht; der ist mit Schwefel und Öl und Pech gefüllt und begossen, und den wollen wir anzünden und Leute mit Blasebälgen hinstellen, daß sie uns den Haufen zu hellen Flammen aufblasen; und ich vermesse mich in die Gluth zu steigen und ein Liedchen darin zu pfeifen, und du oder seiner deiner Leute soll mir’s nachthun, und haltet ihr die Stunde mit mir aus, so sollt ihr gewonnen haben, und dann sollst du mein Herr seyn.

Das soll ein Wort seyn, Mohrenkönig! sprach Hans, und gleich den Augenblick laß anzünden und blasen! denn mich plagt Langeweile und Hunger. Ich will dir schon einen Pfeifer hineinthun, der dich auspfeifen soll. – Und Hans rief überlaut: Huhuhu! wo bist du? geschwind herbei! jetzt ist dir ein Fest bereitet, und du kannst dich mal

für einige Wochen erwärmen. Und Huhuhu! lief herbei und stieg mit dem Mohrenkönig auf den Scheiterhaufen. Und in dem Augenblick wurden von vielen Dienern viele tausend Fackeln hineingeworfen, und die Männer mit den Blasebälgen traten hinzu und bliesen, und hoch loderten die Flammen zum Himmel empor. Der Frostling aber schrie noch immerfort Huhuhu! wie friert mich! Doch fing seine Gebärde an sich zu erheitern, als auch der letzte Fetzen seiner Pelze heruntergebrannt war, und zum ersten Mal in seinem Leben sah er aus, als wenn ihm wohl wäre und eine kleine Lust durch seine eisige Seele glühte. Auch der Mohrenkönig hielt sich tapfer und gab sich dem Huhuhu! gegenüber ein stolzes Ansehen, und er strengte seine Lungen gewaltig an und sang aus dem Feuer heraus gleichsam ein lustiges und trotziges Siegeslied, und

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_267.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)