Seite:De Arndt Mährchen 2 268.jpg

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wenn er auch mal etwas mit der fröhlichen Miene zuckte so pfiff er sich doch bald wieder in sein Liedchen hinein. Als nun Hans sah, daß es doch nicht recht tüchtig und ernstlich brennen wollte und daß das Huhuhu! immer noch durch des Mohrenkönigs Liedchen tönte, rief er erzürnt: Ei was sind das für elende Bläser! der Sturm der Flamme rauscht nicht einmal so mächtig, daß er Mohrenkönigs Pfeifen übertäuben kann. Weg mit den elenden Mückenlungen dieser Bälge! Heran, mein tapfrer Pausback! Blasius trete du hin und zeige ihnen, was Blasen heißt! – Und Blasius blies und die Flamme schlug hochauf und flog mit Prasseln und Krachen umher, als sollten Himmel und Erde vergehen, und niemand hörte nun noch das traurige Huhuhu! wie friert mich! und das helle Pfeifchen des Mohrenkönigs ward gar stumm. Und was hat sich begeben? Bald sah man den scheußlichen schwarzen Riesen, wie er jämmerlich versengt und verbrannt sich aus dem Feuer stürzte und wie ein Kater aus einem brennenden Haufe in geschwindesten Sprüngen queer über das Feld hinstrich. Hans aber klatschte laut in die Hände und rief ihm frohlockend nach: Lauf du zu allen Teufeln, du feiger Teufelsknecht! das Spiel hast du verloren und wirst nicht wiederkommen. – Und von Blasius gewaltigem Athem war der ganze hochgethürmte Scheiterhaufen in zwei Minuten zur Asche worden. Und der Frostling saß unten in der Asche und wimmerte: Huhuhu! wie friert mich! und wer giebt mir meine schönen eingeäscherten Pelze wieder? Und alle Umstehende erschracken und erstaunten ob dem Wunder und gingen hin und beschauten und betaste–

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_268.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)