Seite:De Arndt Mährchen 2 281.jpg

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Aschenbrödel.


In einem Walde, der von der ganzen weiten Welt abgelegen war und wo man selten eine andre Stimme hörte als die Stimme der Vögelein, die da sangen, oder als das Girren der Tauben und Brüllen der Hirsche, lag von allen Menschen ungewußt zwischen höchsten Bergen ein wunderliebliches Thal, und in dem Thale stand ein kleines kleines Häuschen, mit Stroh gedeckt und mit hellen Fensterscheiben, und an dem Häuschen war ein Gärtchen wohl nicht so groß als der Garten Eden, worin Adam und Eva einst gelebt haben, aber gewiß eben so schön. Das Häuschen war wohl eines der kleinsten Häuser, die jemals gebaut sind, denn es hatte nur zwei ganz kleine Kammern, grade geräumig genug, daß in jeder ein Bett ein Stul und ein kleines Tischchen stehen konnte. In der einen Kammer wohnte ein alter Mann, dessen Kopf schon schneeweiß war und in der andern ein kleines Mädchen mit blonden Löckchen und rosenrothen Wängelein und mit den hellsten und freundlichsten himmelblauen Äugelein. Wie der Mann hieß, das weiß ich nicht, aber das kleine Mädchen hieß Nanthildchen. Diese beiden wohnten ganz allein im Hause. Sie lebten aber ganz verschieden; denn der

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_281.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)