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Pferdediebe ertappt hatte. Sie hatten dort schon ein Jahr an dem Galgen gebaumelt, als Fritz Rotermund zur Jahresfeier heraus mußte, um zu lernen, wie auf hebräisch um Galgen und Rad getanzt wird. Und da hat er einen recht geschwinden davidischen Reigen tanzen gelernt, denn die jüdischen Geister hatten sich in einem so schnellen asiatischen Schwunge herumgedreht, daß er – was ihm noch nie begegnet war – ermattet in Schlaf hingesunken und erst erwacht war, als das Morgenroth den Ost schon zu hellen begann. Da, als er erschrocken aufsprang, begab es sich, daß der Wind ihm die lumpigen Rockzipfel des einen Galgenkrametsvogels , unter dessen dürren Beinen er in Schlaf gefallen war, so heftig gegen die linke Backe wehte, daß das Blut darnach heraussprang. Der Fritz, als er den Backenstreich fühlte und auf der darnach tastenden Hand Blut erblickte, rief halb schauderich halb lachend aus: Ei! ei! Mauschelchen! du hast auch verdammt scharfe Knöpfe und willst deine Leute wohl an mir rächen, welchen ich in andern Geschäften zuweilen auch wohl mitternächtliche Besuche abzustatten pflege? Und zugleich schaute

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_360.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)