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des geistlichen Herrn nachgesprochen. Und bald hat er sich zum ersten Mal in vielen Jahren ganz getröstet gefühlt, und laut ausgerufen: Gelobt und gepriesen sey Gott und Jesus Christus für diese Wunden! Und der Pastor ist fröhlich erstaunt über diesen Ausruf und über des Ritters erheitertes und erleuchtetes Angesicht, und bald noch viel mehr und viel fröhlicher, als der Herr von oben das hörbare und sichtbare Zeichen der Gnade gegeben. Denn kaum hatte Fritz diesen fröhlichen Ruf des erlösten Herzens gethan, als der unselige Karfunkelstein plötzlich aus der Tasche des Edelmanns herausfuhr, wie ein leuchtender Blitz durch die Luft hinzischte, und dann wie eine springende Feuerkugel sich gegen den Ofen schnellte, und Kling! Kling! in der Sekunde in Millionen Stücken zerstob, wie ein Sandhaufen aus einander weht, so daß man auch die Spur nicht von ihm sah. Und Fritz hat wieder freudig gerufen: Mein Gott und mein Heiland, wie barmherzig bist du! und sahet und hörtet Ihr wohl, Herr Pastor, wie der Teufel in Nichts zerklungen und in Staub zerflogen ist? Und er faltete in Inbrunst die Hände und dankte und betete; und der Pastor dankte und betete mit ihm und sprach: So bist du gnädig, barmherziger Gott und Erhalter und Behalter aller Dinge, und erlösest und erquickest den reuigen Sünder!

Und unter den beiden war große Freude und sie umhalseten sich in Wonne, wie sich die Engel im Himmel umhalsen, und Fritz sprach: Mein Abschied ist nahe, und darum geht, Herr Pastor, und holet mir Weib und Kinder. Und der Pastor hat sie gebracht, und Fritz hat die

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_368.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)