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Es wollten Vier einen Hasen fangen,
Sie kamen auf Stelzen und Krücken gegangen,
Der erste konnte nicht sehen,
Der zweite war stumm, der dritte war taub,
Der vierte konnte nicht gehen.

Nun denke sich einer, wie dieses geschah:
Als nun der Blinde den Hasen sah
Auf grüner Wiese grasen,
Da rief’s der Stumme dem Tauben zu,
Und der Lahme erhaschte den Hasen.

Es fuhr ein Schiff auf trockenem Land,
Es hatte die Segel gen Wind gespannt
Und fegelt’ im vollen Laufen –
Da stieß es an einen hohen Berg,
Da thät das Schiff ersaufen.

In Straßburg stand ein hoher Thurm,
Der trotzete Regen Wind und Sturm
Und stand fest über die Maaßen,
Den hat der Kuhhirt mit seinem Horn
Eines Morgens umgeblasen.

Ein altes Weib auf dem Rücken lag,
Sein Maul wohl hundert Klafter weit aufthat,
S’ ist wahr und nicht erlogen,
Drinn hat der Storch fünfhundert Jahr
Seine Jungen groß gezogen.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_371.jpg&oldid=- (Version vom 6.11.2019)