Seite:De Auerswald und Lichnowsky 129.jpg

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gesucht zu haben, namentlich dabei gewesen zu sein, wie man den Hausherrn nöthigte, die Bodenthüre aufzuschließen. – Schnepf sagt: „Ich sah Herrn Schmidt geisterbleich an der Bodenthüre stehen und nach dem Schlüssel suchen; bei ihm standen da 6–7.“ Er giebt zu, vorangegangen zu sein und Auerswald zuerst entdeckt zu haben. Er giebt zu, nachher neben ihm aus dem Hause, über die Terrasse und bis auf das Bergelchen gegangen zu sein. Aber gleichwohl will er ihn nicht angerührt haben. – Unfehlbar wäre diese Lücke in einem sonst so zusammenhängenden Thun höchst auffallend.“ Der Verdacht steigt aber in Folge der oben angeführten außergerichtlichen Geständnisse des Angeschuldigten und der Aussagen des Eichhorn und Etzel, welche gerade diese unerklärlichen Lücken ausfüllen, ohne dem Angeschuldigten mehr zur Last zu legen, als wovon er die Prämissen selbst mit beiden Händen zugegeben hat.

B. Der schon objektiv begründete Verdacht wird aber auf’s Höchste gesteigert, wenn man den subjektiven Thatbestand in’s Auge faßt.

Der Angeschuldigte sah die Verfolgung von Anfang an mit an, wußte, daß Auerswald und Lichnowsky verfolgt werden, und zwar mit Steinwürfen und Schüssen. Mag er diese Namen damals immerhin zum ersten Mal gehört haben, – daran liegt nichts. Genug: er wußte, er sah, daß eben diese Individuen auf eine sehr bedrohliche Weise verfolgt werden. Ja, – er sagt noch überdies in einer seiner Eingaben ausdrücklich: damals, als er am Friedberger Thor dem Fürsten Lichnowsky die verlangte Auskunft über die preußischen Truppen gegeben habe, sei ein Unbekannter zu ihm herangetreten und habe gesagt:

Empfohlene Zitierweise:
Christian Reinhold Köstlin: Auerswald und Lichnowsky. Ein Zeitbild, nach den Akten des Appellations-Gerichts zu Frankfurt a. M. mit Genehmigung dieses h. Gerichtshofs. Tübingen 1853, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Auerswald_und_Lichnowsky_129.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)