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ruheten, da ist hoch am Himmel ein hellklarer Glanz erschienen und die Stimmen vieler Engel haben sich hören lassen, wie damals aus dem Felde bei Bethlehem: „Ehre sei Gott in der Höhe.“


Der kleine Weg aber, der blutlos geblieben war, hat nachmals, als die Christen die Heiden wieder verjagt und Hamburg wieder neu erbauten, zum Andenken an dies Märtyrerthum der Vorfahren, den Namen „blootloser Weg“ erhalten. Und wie das Nicolai-Kirchspiel entstand und Häuser dahin kamen, blieb die Benennung „blootlose Twiete.“ Darnach wohnten viele Korbmacher dort, die sich einander die Nahrung wegnahmen, so daß Keiner sein Brodt genügend fande die nannten drum ihr Gäßlein „die brodtlose Twiete.“ Und lange Zeit hieß sie so, denn die Nachkommen hatten die Geschichten und Sagen der Vorfahren längst vergessen, und nach der Reformation gab man wenig auf Erinnerungen aus der katholischen Zeit. So hieß sie brodtlose oder Korbmacher-Twiete, bis E. H. Rath ein Einsehen that, und den alten rechten Namen mit großen Buchstaben an die Ecken der Twiete anschreiben ließ. Ao. 1842 aber ist sie abgebrannt und nicht wieder ausgebaut, also für immer verschwunden. Drum wollen wir ihr Gedächtniß und das Andenken der Geschichte, die ihr die Namen gab, auf unsere Nachkommen zu bringen suchen.


16. Hamburgs zweiter Gründer und getreuester Wohlthäter.
(1106–1130.)

Graf Adolf I. von Holstein, der erste Regent aus dem Schauenburger Hause, ist der Erneuerer des Hamburgischen

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_042.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)