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einer Fluth von gerechten Schmähungen auf uns arme Jungen, die wir vor Schrecken wie erstarrt und versteinert vor ihnen standen, bis es uns in die Beine fuhr, daß wir ausrissen aus dem Bereich ihrer Wurfgeschosse.

Uebrigens geht noch immer die Sage: sobald im Zippelhause ein Kind geboren werde, das keinen Vater habe, dann falle das Haus an die Stadt zurück, und mit der ganzen Bardowiker Gerechtsame sei’s rein aus. Solch ein Unglück ist aber noch niemals vorgefallen.


19. Des Hamburgischen Welthandels Begründung; Graf Adolf III. und Kaiser Friedrich I.
(1164–1203.)

Graf Adolf III. war noch ein Kind, als sein Vater, der zweite Adolf, starb. Als er zu seinen mündigen Jahren gekommen war, offenbarte er sich als seiner guten Vorfahren würdiger Sohn. Auch ihm verdankt Hamburg große Dinge. Denn er erkannte früh, daß die Stadt einmal groß und mächtig werden könne und müsse durch Welthandel und Schifffahrt. Deswegen opferte er sein Castell, die Reueburg, für Hamburgs künftiges Wohl. Unter der Aufsicht des Bürgermeisters Wirad ließ er die Burg gänzlich schleifen, und die Plätze daselbst mit großen Handelshäusern und Speichern bebauen, eine Kapelle, dem heiligen Nicolaus, dem Patron der Schiffer, geweiht, stiften, und den angrenzenden Elbarm zu einem Hafen einrichten. So entstand das St. Nicolai-Kirchspiel, die damalige Neustadt, mit einem eigenen Rathhause.

Zu diesen Zeiten gab es noch mehr Kriegsunruhe als zuvor; und Graf Adolf, der sich als ein tapferer Fürst und Ritter dabei bewährte, hat mehr Unglück als Glück erfahren,

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_049.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)