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auf dem Berge säßen, etwa die Hüter des Schatzes oder die Geister der hier bei Erstürmung der Burg erschlagenen räuberischen Dänen, die das umliegende Land gedrangsalt hatten und nun keine Ruhe im ungeweihten Grabe haben möchten. Vielleicht waren es auch nur Schatzgräber, die mit Wünschelruthe und anderem Zaubergeräth ihr Glück versuchen wollten, und sich gern, wie solche nächtige Gesellen lieben, mit spukhaftem, gespenstischem Wesen umhüllten. Genug, der wüste Berg bekam daher den Namen „Spökelberg,“ den er noch jetzt trägt. – Der uralte Kaufschilling für Hamburgs Befreiung von der Fremdherrschaft mag noch darin vergraben liegen.


22. Graf Adolf IV. begründet Hamburgs Freiheit.
(1225.)

Als nun Graf Adolf die Schiffbecker Veste eingenommen hatte, sandte er Botschaft nach Hamburg, um Rath und Bürgerschaft aufzufordern, nunmehr ihm, ihrem rechtmäßigen Fürsten, die Thore zu öffnen und die Huldigung zu leisten. Da war guter Rath theuer in der Stadt; denn jetzt mußte es sich entscheiden, ob ihr Kaufvertrag mit dem Grafen von Orlamünde ihnen bleibend nützen werde, oder ob sie mit dem umsonst gezahlten Kaufschilling auch zugleich das noch viel theurere Gut der kaum genossenen Freiheit verlieren sollten. So willkommen den Bürgern der Graf Adolf als Landesherr in Holstein war, so ungern sahen sie wiederum einen Fürsten und Regenten ihrer Stadt. Aber so völlig sonder Arglist und Unrecht sie dazu gelangt waren, sich frei zu machen, und so billig ihr Wunsch war, sich frei zu erhalten, so fühlten sie doch wohl, daß Graf Adolf, der angestammte Erbe des

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_057.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)