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Ordens-Geistlichen wenig förderlich. Der Graf Adolf gab sich wohl Mühe, fromme Patres für sein Kloster zu gewinnen, konnte aber keine austreiben.

Da ereignete es sich im Jahre 1235 daß drei fremde Prediger-Mönche vom Orden der Dominicaner nach Hamburg kamen, nämlich Bernhard Hiddinga, ein Friese, Otto von Meding, aus dem Bremischen, und der Pater Jordanus. Die zogen noch etliche ihrer Brüder nach sich, und hielten darum an, das leere Kloster bewohnen zu dürfen.

Ob nun gleich weder der Graf noch der Rath etwas dawider hatte, so sahe das Dom-Capitel die Sache doch ungern, weil es fürchtete , dadurch in seinen Einkünften geschmälert zu werden, während es der geistlichen Nothdurft der Stadt zur Genüge vorstehen zu können vermeinte. Pater Bernhard aber entgegnete, daß die Brüder gekommen seien, der Menschen Seelenheil zu fördern, nicht aber irdischen Gewinn zu suchen; und so gelang es ihm, auch des Capitels Einwilligung zu erhalten. Darauf wurde das Kloster geweihet und von den Mönchen bezogen, welche dann auch ihr Verheißen wahr machten und durch Lehre und Beispiel des Volkes geistliche Wohlfahrt förderten.

Und als zum ersten Male die Dominicaner in ihrer schwarzen Ordenstracht mit weißem kreuzförmigen Streifen darüber, in der Klosterkirche sangen, beteten und das goldene Wort des Evangelii predigten, da sind dem guten Hans Reder die Schuppen von den Augen gefallen, und er hat erkannt, was die auf seinen vormaligen Garten vom Himmel herabgeregnete schwarze Erde mit weißen Streifen und goldenen Zeichen weissagend zu bedeuten gehabt habe!

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_066.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)