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Arnold Blomendal ein Auge darauf warf und es ihm wohlgefiel; bat also seine Herren, die Grafen von Holstein, daß sie ihm dasselbe austhun möchten, er wolle ein Schloß daraus bauen, das er von ihnen zu Lehen tragen könnte. Die Grafen bedachten nicht erst lange, wie die Sache beschaffen wär’, und sagten dem Junker sein Ansuchen zu. Allein die Bürger gestunden den Grafen keine Gerechtsame zu an dem Hause, und da diese einsahen, daß die Hamburger im Rechte waren, selbe aber um keinen Preis der Welt ein Herrenhaus, Schloß oder gar eine Burg inmitten ihrer Stadt haben wollten, so wurde aus Junker Blomendal’s Absichten nichts. Freilich warf er deshalb einen Zorn auf die Hamburger, sagte ihnen die Freundschaft ab und Fehde an, raubte auch für etliche 1000 [M.][1] Lübsch Güter und Waaren, die Sache wurde aber gütlich ausgetragen.

Es heißt ferner, daß alle Nachkommen dieses Junker Blomendal’s, die im Lüneburgischen seßhaft gewesen und nachmals ihren Namen Hochdeutsch geschrieben, immerdar des Urahn’s Gelüste geerbt, und ein gutes Auge auf das Hamburger Rathhaus gehabt haben. – Und nach vielen hundert Jahren hat ein gelahrter verdienstvoller Herr dieses Namens einen Ehrenplatz in demselben, nämlich in der Rathsstube, erlangt. Es hat also der vorausstrebende Geist des alten Junker Arnold nunmehr wohl Ruhe.


34. Der Brauerknechte Heldenthum.
(Etwa um 1300.)

In alten Zeiten, da das Fleth im Rödingsmarkt noch Stadtgraben war und das Millernthor ihm zur Seite stand beim heiligen Geist-Hospital, da hat es sich der Sage nach

  1. lübische Mark
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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_084.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)