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zu Wohldorp, das mit seinen schönen Ländereien und Forsten ihnen noch jetzt gehört; die Burg Linau nahmen und brachen sie ebenso. Stegen aber belagerten sie und die Grafen lange vergeblich, bis der Burgherr, Johann von Hummelsbüttel, gegen 5000 [M.][1] und freien Abzug ins Ausland, die Veste übergab, die dann zerstört wurde.

Seitdem lebte Isern Hinrik mit den Hamburgern in gutem Vernehmen, bis auf die Zwistigkeiten wegen der vergebens von ihm verlangten Huldigung; er kam zuweilen hieher und wurde hoch geehrt, denn seine herrlichen Kriegesthaten waren bekannt und das Volk hielt ihn werth, und erzählte sich viel von seinen Ritterfahrten und Heldenstücken.

Und als später vor dem Dammthore, welches dazumal hart an der Alster, unfern der Reesendammsbrücke gelegen hat, ein neuer Zwingthurm zur Befestigung der Außenwerke gebaut wurde, da nannte man diesen Thurm, dem starken Grafen zu Ehren, Isern Hinrik. Er blieb stehen, als Stadt und Festung erweitert wurde und diente zuletzt, ehe er 1728 abgebrochen wurde, einigen Reitendienern zur Wohnung.

Von diesem Grafen schreibt sich die noch heutigen Tages hie und da übliche Redensart her, mit der man einen festen, unerschrockenen Mann bezeichnet: „he iss’n rechten isern Hinrik.“


39. Till Eulenspiegel in Hamburg.
(Vor 1350.)

Nachdem das „fromme Kind“ des Dorfes Knettlingen, der weltbekannte Schalksnarr Till Eulenspiegel, den Ehrbaren Rath zu Lübeck so listig angeführt hatte, daß er ihn vom Galgen laufen lassen mußte, kam er nach Hamburg, der guten Stadt, wo er bis dato noch Niemand genarret. Trat auf

  1. lübische Mark
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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_098.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)