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auch durch Werke des Friedens verdient gemacht hatte, ist er in den Rath gewählt und 1433 sogar Bürgermeister geworden. Und in dieser obrigkeitlichen Eigenschaft sehen wie ihn nicht nur aus Hansatagen thätig, sondern alsbald auch wieder auf dem Kriegsschauplatze. Er machte den Hansischen Seezug gegen die Dänischen Inseln und Flensburg (1428) mit; und 1432–1433 befehligte er die Hansische Flotte, welche gegen die räuberischen Strandfriesen geschickt wurde. Er schlug dieselben zur See, zwischen der Weser und Ems, und darnach auch zu Lande, indem er ihr Raubnest, die Seebaldsburg, zerstörte, und nach den glücklichen Siegen bei Norden und Lütetsburg, die Hauptstadt Emden einnahm, woselbst fortan ein Hamburgischer Rathsherr als Statthalter regierte.

Als Herr Simon von Utrecht hieraus nach Hamburg zurückgekehrt war, da wurden ihm von seinen Mitbürgern die höchsten Ehren erwiesen, die es in einer freien Stadt giebt; er wurde nämlich zum Bürgermeister erwählt, und zwar zu einem außerordentlichen oder Ehren-Bürgermeister, denn die vier verfassungsmäßigen Plätze waren insgesammt besetzt; und die hierin liegende noch höhere Auszeichnung ist nach ihm Niemandem wieder zu Theil geworden.

Im Jahre 1437, als er das Ende seines thatenreichen Lebens nahe fühlte, machte er ein Testament, worin er, abgesehen von einigen Messen und Armenspenden, eine gewisse jährliche Summe zu den Unterhaltungskosten der Hamburger Kriegsschiffe verordnete, womit also der alte Seeheld noch sterbend seinen Patriotismus in einer seinem größten Wirkungskreise entsprechenden Art bewährt hat. Im Receß von 1570 wird dieser Stiftung von den Bürgern gedacht.

Am 14. October 1437 ist er gestorben und in der Nicolaikirche bestattet. Daneben wurde sodann ein Denkstein zu seiner Ehre eingemauert, welcher aus dem Brande von 1642 glücklich

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_119.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)