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gerettet ist. Er zeigt oben das Wappen Simon von Utrecht’s: ein großes dreimastiges Seeschiff mit einer Thierfigur am Spiegel, ohne Zweifel die berühmte „bunte Kuh;“ ein Schwan zieht das Schiff durch die Wellen; oben aus dem Helm des Wappenschildes ist ein Schwan mit ausgebreiteten Flügeln. Darunter folgt eine kurze Inschrift in Lateinischen Versen, welche auf seine Besiegung der Piraten hinweißt und die Nachwelt ermahnt: den großen Thaten der Vorfahren nachzueifern, damit der Ruhm der Stadt nicht sinke.

Im Jahre 1566 gedachte die St. Nicolai-Kirchenbehörde das Grab, darin Herrn Simon’s Gebeine ruhten, zu verkaufen, da schon über Menschen Gedenken dasselbe nicht geöffnet und kein Erbrecht daran geltend gemacht war. Ob noch Nachkommen von ihm lebten, wußte man nicht – vielleicht wußten die etwas später als Vicare vorkommenden Johann und Georg von Utrecht nichts über ihre etwanige Abstammung von Herrn Simon - genug, das Grab wurde an Hinrich Rheder verkauft. Kaum aber erfuhr der Senat diesen Handel, als er seine Aufhebung anordnete, „dewile Herr Simon von Utrecht dar in begraven is, de so veelfaltige Deenste düsser guden Stadt ertöget hett.“ Im Jahre 1661 aber, nachdem in wieder verstrichenen 100 Jahren kein Mensch Ansprüche an das Grab gemacht – der um 1612 vorkommende Adrian von Utrecht, ein heimlicher Tischler, hatte wohl nicht daran gedacht – da ist das Grab an Herrn Jürgen Kellinghusen, derzeit Jurat der Kirche, für 150 [M.][1] unter der Reservation verkauft, sogleich davon abzustehen, wenn irgend Jemand Einsprache erheben würde.

  1. lübische Mark
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Otto Benek: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_120.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)