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Und die Stiefeln des Teufels hingen am Pfeiler der Domkirche noch manche Jahrhunderte bis vor etwa 50 Jahren, und alte Leute werden’s bestätigen, die sie gesehen haben. Und hernach, als der Dom zerstört wurde, kamen sie ins Artillerie-Zeughaus im Bauhofe. Da hat ein bekannter Autor sie besehen und will nicht gefunden haben, daß sie ohne Nath genäht seien. Das aber mag daher rühren, daß selbiger Autor an den Teufel und des Teufels Werke nicht mehr glaubte; denn so wie der Gläubige sieht, was er glaubt, so kann auch der Ungläubige nicht erkennen, was er doch nicht glauben will.


61. Hamburger wollen keinen Schimpf leiden.
(1478.)

Um die Zeit, da Hamburg längst eine freie und mächtige Stadt war, die größte wohl nach Lübeck unter den Hansestädten, gab’s oftmals Händel zwischen unsern Bürgern und den Holsteinern. Denn die Hamburger waren just nicht demüthig, sondern mußten, was sie vorstellten, und wenn sie auf Reisen in fremden Städten Gutes sahen, so war doch Alles bei ihnen viel besser, was sich gelegentlich noch jetzt zutragen kann. Die Holsteiner aber wurmte es, daß Hamburg aus einem Städtlein ihrer Grafen eine so mächtige, reiche und freie Stadt geworden war, und wenn unsre Bürger auf die vollen Säckel schlugen, daß es klang, und als die großen Hansen einherstolzirten, dann gab’s böses Blut hie und dort.

Nun war dazumal das Brauwerk ein Hauptgewerbe in Hamburg, und das schöne Bier wurde ausgeführt in alle Welt und hatte der Stadt Ruhm und Reichthum mitbegründen helfen, darum das Brauwerk von Rath und Bürgerschaft wie ein Augapfel allzeit sorglich bewacht wurde. So wohlhabend

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_150.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)