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sondern er war auch ein tapferer kühner Kriegsmann und besonnener Heerführer, und hat des Staatsschiffes Ruder in Krieges- wie in Friedenszeiten gleichmäßig zu Hamburgs Wohlfahrt und Ruhm zu lenken verstanden.

Zuvörderst, welch’ ein weiser und kluger Staatsmann er gewesen, davon hat er den besten Beweis gegeben, als durch sein Verdienst der Hansen Krieg gegen England zu Ende gebracht und (1474) der preisliche Utrechter Frieden abgeschlossen wurde. Und auf allen Hansatagen, die von 1466 bis 1478 in Lübeck oder andern Orten gehalten wurden, vertrat jedesmal Herr Murmester unsere Vaterstadt aufs Beste und war im Hansischen Rathe der angesehenste Stimmführer.

Zum Andern, von seinen kriegerischen Thaten finden wir in den Chroniken um 1472 ein Beispiel angedeutet. Damals hatten nämlich die Schleswig’schen und Holsteinischen Marschländer, unter Henning Wulf, Unruhe und Aufruhr wider König Christian von Dänemark erregt und hatten dessen rebellischen Bruder, den Grafen Gerhard von Oldenburg um Beistand gebeten, der auch in Husum gelandet war, Blockhäuser bauete und große Kriegesanstalten traf. Der König hatte sich eilends gerüstet und die Hamburger zu Hülfe gerufen, zu deren Wehrhaftigkeit und kriegserfahrnen Tapferkeit er sich viel Gutes versah. Rath und Bürger waren bereit, rüsteten ein starkes Heer Fußvolk und Reiter, und ernannten den Bürgermeister Hinrich Murmester zum obersten Hauptmann. Und mit diesen tapfern Hülfstruppen, die unter ihrem mannhaften Anführer herrliche Thaten verrichteten, schlug der König seine Widersacher aufs Haupt, daß sie sich fortan nicht ferner gerührt haben.

Zum Dritten ist Herr Murmester aber auch ein gar frommer, wohlthätiger Bürgermeister gewesen, der den

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_153.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)