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holte er aus den Betten, Fischersleute und Bauern, die an dortiger Meeresküste insgesammt der Seefahrt wohl kundig – denen sprach er schöne Dinge vor und verhieß ihnen reiche Beute, wenn sie nur einige Stunden lang helfen wollten. Sie ließen sich bereden und gingen mit zu Schiffe, und gedachten nicht länger dort zu weilen, als zum Verzehren eines Härings gehört, und bald genug mit Geld und Gut beladen wieder daheim am warmen Ofen zu sitzen; ja der Mensch denkt und Gott lenkt! und daß ihrer Viele dort erschlagen oder als Gefangene mit nach Hamburg vors Gericht geführt werden würden, das dachten sie freilich nicht, als sie die Betten verließen und von Weibern und Kindern schieden, um Kniphoff’s Mannschaft zu verstärken.


VII. Des Seetreffens Anfang und Fortgang.

Der Morgen des 7. Octobers brach an; es war ein Sonnabend, und Jedweden verlangte darnach, wie der Tag enden werde. Claus Kniphoff, der gewöhnlich einen herrenmäßigen Anzug trug, kleidete sich ganz unscheinbar. Er zog ein weißes Hemde an, dazu ein blaues Wams und eben solche Hosen, in welchem Anzug er auch gefangen und nach Hamburg gebracht worden ist, wo er seinem Beichtvater im Kerker die Löcher gezeigt hat, welche die Hamburger Kugeln in die Aermel und Falten gerissen, ohne ihn zu verwunden.

Die Hamburger trugen großes Verlangen zum Kampfe, nach den Feinden stand ihr Begehr. Die Anführer ließen dem Volke einen guten „zarten“ Morgentrank vorsetzen, Warmbier mit Schießpulver darin, gut durcheinander gerührt; mit solchem Trunk im Leibe konnten die Männer des Tages Arbeit schon tragen. Die Hauptleute redeten ihr Kriegsvolk an und sprachen: „Ihr Hamburger, gute Gesellen, heut’ nehmt euch

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_178.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)