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Der Hamburgische Schiffer Peter Bartels, ein fester nüchterner Mann, welcher mit seinem Schiffe und Schiffsvolk just dort lag, machte Jagd auf das Gethier und vermeinte, es zu fangen. Aber als er grade mit Harpunen und Haken darnach langte, verschwand es plötzlich vor seinen sehenden Augen, und zwar in so ganz erschrecklicher Weise, daß den guten Mann, der doch sicher nicht nervenschwach war, vor Entsetzen auf der Stelle der Schlag rührte. Sprachlos wurde er heim gebracht und verschied bald darauf. Naturkundige aber wollten wissen, besagtes Monstrum habe wohl eine electrische Kraft in seinem Schwanze gehabt, und mit demselben, vermittelst der in seinen Händen gehaltenen Harpunen, ihm einen so derben electrischen Schlag communicirt, daß er darüber Todes verfahren müssen.

1658, am 1. September, wurde bei Blankenese von den Fischern ein merkwürdiger Fisch erhaschet, den die Seefahrer „Butzkopf“ genennet. Es war nur ein Weiblein, aber dennoch in der Runde 3 Ellen dick und 28 Fuß lang ohne den Steert. Er wurde bei Hamburg an den Strand gebracht, und gegen eine geringe Ergötzlichkeit für die Fischer an Jedermann gezeigt, woselbst ihn auch Herr Mag. Petrus Hesselius, der Pesthof-Prediger auf dem Hamburger Berge, gesehen hat. Derselbige vermeldet, man habe für großen Gestank nicht lange bei dem Besehen ausdauern können, dannenhero Viele ihn auch den Stinkfisch geheißen; als es damit zu arg geworden, seien aus ihm viele Tonnen Thran gebrannt, und schließlich meint Mag. Hesselius, der ihn auch hat zeichnen und in Kupfer stechen lassen, daß die Bedeutung dieses an solchem Orte so ganz ungewöhnlichen Fischfanges allein Gott bekannt sei.

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_235.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)