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vom Pferdemarkt weggenommen und am Hopfenmarkt wieder aufgestellt, was sonder einen Schaden der schönen Puppen auf den Säulen ablief.

Am Mittwoch, den 2. November, hat der König in seinem Quartier dem Rathe der Stadt ein Ehren-Banquet gegeben und unsere Herren herrlich tractiret. Nach der Mahlzeit fand noch eine seltene Ceremonie statt, so in Hamburg vielleicht einzig ist: es wurde ein Capitel des Elephanten-Ordens gehalten und das blaue Band dieses hohen Ehrenschmuckes an vier Ritter verliehen: an des Königs Bruder, Herzog Ulrich; an den Bremischen Erzbischof Johann Friedrich, Herzog von Gottorp; an den Grafen Anton Günter von Oldenburg, und an den Segeberger Amtmann Marquard Pentz.

Donnerstag, den 3. November, war das letzte Turnier auf dem Hopfenmarkt, wo über Pallinen oder Planken gestochen wurde. Etliche 100 Speere und Lanzen zersplitterten dabei, mehrere vom Adel wurden zu Boden gerannt, darunter Einer, der mußte die Lust mit dem Leben bezahlen, denn er starb bald darauf an den Folgen seines grausamen Sturzes. Das war aber auch der einzige Unglücksfall bei allen diesen Ritterspielen und Festlichkeiten.

Freitag, den 4. November, war die ganze Lust aus. Die Herrschaften verließen Hamburg, hierhin, dorthin. Der König zog um 10 Uhr aus dem Millernthore ab, in derselben Ordnung, wie er acht Tage zuvor eingerückt war; die 18 Compagnien Bürger standen mit fliegenden Fahnen wieder aufmarschirt, auf den Wällen wurden die Kanonen gelöset, daß es krachte, wobei auch eine richtig platzte; und rings um die Stadt ging das schwere Musketen-Gepölder, Alles zu Ehren des Königs Christian IV., der wieder in sein Reich zog.

E. E. Rath und alle Bürger dankten aber Gott, daß Alles so gut abgelaufen war, wie kaum zu hoffen gewesen

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_263.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)